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Die Behandlung von Psychiatrischen Krankheiten

Wie geht man mit psychiatrischen Krankheiten um? 

  • Soll man ein Spezifikum verschreiben?
  • Soll man auf körperliche Symptome oder auf Gemütssymptome verschreiben?
  • Soll man auf die paar Rubriken verschreiben, die wir gut kennen? Geisteskrankheit, Panikattacken? Wir bekommen hier immer dieselben Symptome: Zorn, Wut, Zerstörung, erhöhte Kraft, Gewalttätigkeit etc. und wir landen bei Bell, Verat, Merc, Tarent – wir erzielen ein Ergebnis, und manchmal ist es unsere einzige Chance den Patienten unter Kontrolle zu bringen. Aber das Problem wird zurückkommen und dasselbe Mittel wird nicht immer wieder helfen. Es half nur, weil sein Wirkbereich sehr ähnlich zu den Symptomen des Patienten ist.
  • Welche Potenz soll man nehmen? Soll man wiederholen oder besser nicht?
  • Kann ich mich auf die Symptome verlassen, ist es wirklich ein Fall von Geisteskrankheit? 

 

§ 215 

Fast alle sogenannten Geistes- und Gemüths-Krankheiten sind nichts anderes als Körper-Krankheiten, bei denen das, jeder eigenthümliche Symptom der Geistes- und Gemüths-Verstimmung, sich unter Verminderung der Körper-Symptome (schneller oder langsamer) erhöhet und sich endlich bis zur auffallendsten Einseitigkeit, fast wie ein Local-Uebel in die unsichtbar feinen Geistes- oder Gemüths-Organe versetzt.

 

§216

Die Fälle sind nicht selten, wo eine den Tod drohende, sogenannte Körper-Krankheit - eine Lungenvereiterung, oder die Verderbniß irgend eines andern, edeln Eingeweides, oder eine andere hitzige (acute) Krankheit, z.B. im Kindbette u.s.w., durch schnelles Steigen des bisherigen Gemüths-Symptoms, in einen Wahnsinn, in eine Art Melancholie, oder in eine Raserei ausartetund dadurch alle Todesgefahr der Körper-Symptome verschwinden macht;letztere bessern sich indeß fast bis zur Gesundheit, oder verringern sich vielmehr bis zu dem Grade, daß ihre dunkel-fortwährende Gegenwart nur von dem beharrlich und fein beobachtenden Arzte noch erkannt werden kann.Sie arten auf diese Weise zur einseitigen Krankheit, gleichsam zu einer Local-Krankheit aus, in welcher das vordem nur gelinde Symptom der Gemüths-Verstimmung zum Haupt-Symptome sich vergrößert,welches dann größtentheils die übrigen (Körper-) Symptome vertritt, und ihre Heftigkeit palliativ beschwichtiget, so daß, mit einem Worte, die Uebel der gröbern Körper-Organe auf die fast geistigen, von keinem Zergliederungs-Messer je erreichten oder erreichbaren Geistes- und Gemüths-Organe gleichsam übergetragen und auf sie abgeleitet werden.

 

Das bedeutet:

Es muss eine körperliche Vorerkrankung gegeben haben; dies ist einer der Wege, wie das Gemüt über den Körper beeinträchtigt werden kann. Es kann sich um ein Trauma, Emotionen, Familiensituationen, den Verlust eines Menschen handeln, oder es kann durch Unterdrückung einer körperlichen Krankheit entstehen.

Wir müssen sehr genau beobachten! Kinder haben heutzutage sehr viel Druck und in Indien ist die Suizidrate bei Kindern stark angestiegen. Aber das Kind wird nicht sofort in einen Zustand der Suizidneigung kommen, es muss vorher ein anderes Symptom vorhanden gewesen sein: Zorn, Stimmungsschwankungen, Widerspruch, Rebellion, Appetitmangel, Schlaflosigkeit, Teilnahmslosigkeit; ein langsamer Übergang in die Geisteskrankheit.

 

Hahnemann sagt, es gibt zwei Wege in die Geisteskrankheit:

1. Körperlich:

Dieser geht von körperlichen Leiden über auf den Geist. (Die Krankheit geht von Ebene zu Ebene weiter und von der Psora über Sykose zur Syphilis.)

2. Nicht-körperlich:

Der Geist ist zuerst betroffen und dann der Körper

 

 

Heutzutage sehen wir, dass schon kleine Kinder die Tendenz haben schlechte Dinge schneller aufzufassen als gute. Das zeigt, dass diese Kinder eine Konstitution haben, die prädestiniert dafür ist die schlechten Dinge anzunehmen.

Lebensstil-Krankheiten wie Alkoholismus oder Drogen in jungen Jahren: ohne den miasmatischen Hintergrund wird niemand drogenabhängig werden; es ist nicht die „schlechte Gesellschaft“, die oft dafür verantwortlich gemacht wird.

 

Dies zu wissen ist wichtig, wir können bessere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, wenn wir das zerstörerische Potential und die Tendenz für Geisteskrankheiten (selbstzerstörerisches und zerstörerisches Verhalten) einzuschätzen wissen.

Diese Menschen können in Kriminalität oder Wahnsinn verfallen.

 

Definition laut moderner Wissenschaft

Eine geistige Störung, auch Geisteskrankheit, psychologische Störung oder psychiatrische Störung genannt, ist ein geistiges Muster oder ein Verhaltensmuster, das Leiden oder auch eine verringerte Fähigkeit im normalen Leben zu funktionieren verursacht.

 

Heutzutage sind „Depression” oder „psychologische Probleme” Begriffe, die sehr häufig verwendet werden. Wir sollten aber genau wissen, was ein psychologisches Problem oder eine Depression wirklich ist und die Symptome und Ursachen der Krankheit kennen.

 

Arten von psychiatrischen Störungen in unserer Praxis

  • Angststörung
  • Stimmungs-Störungen (bipolar)
  • Psychotische Störungen
  • Ess-Störung
  • Störung der Impulskontrolle oder Suchtkrankheiten
  • Persönlichkeitsstörung
  • Zwangsstörung
  • Posttraumatische Störung
  • Störungen des Schlafs
  • Demenz
  • Alzheimer
  • Schizophrenie
  • Allgemeines Anpassungssyndrom
  • Dissoziative Störung 
  • Artifizielle Störungen
  • Somatische Störungen
  • Sexuelle & geschlechtsbezogene Störungen
  • Tics

 

In der modernen Medizin geben wir allen Krankheiten Namen. Wir als Homöopathen müssen wissen, dass es ein zugrundeliegendes Problem geben muss, durch das alle Probleme in Gang kamen. Jeder einzelne Patent, der eine bestimmte Diagnose bekommen hat, z.B. Schizophrenie, muss vorher eine Krankheit auf niedrigerer Stufe gehabt haben, z.B. eine Angststörung, die in eine Depression, Zwangsstörung oder Manie überging.

 

 

Neurotransmitter 

Es ist wichtig, die körperlichen Auswirkungen der Neurotransmitter zu kennen, weil es bei Panikattacken immer bestimmte Symptome geben wird: Bei Zorn und Panik wird z.B. vermehrt Adrenalin ausgeschüttet, das führt dann zu Herzklopfen, Spasmen, Krämpfen etc. 

Wir können also „Angst mit Herzklopfen“ nicht benutzen, da es pathognomonisch ist; diese krankheitsspezifischen Symptome müssen wir vermeiden.

 

Es gibt eine Art von Depression, bei der der Betroffene schwach, lasch und antriebslos ist, bei einer anderen Art gibt es begleitend Herzklopfen, Krämpfe und Ruhelosigkeit. 

Diese Symptome müssen wir vermeiden, obwohl sie viel klarer und schneller zu sehen sind als die echten konstitutionellen Züge.

 

Bei Schizophrenie hört und sieht der Patient Dinge, hat Halluzinationen, kann in einem exaltierten oder paranoiden Zustand sein etc., alle Sinne sind geschärft. In solchen Fällen können wir dies nicht als Zugangspunkt nehmen (Übertreibung: psoro-syphilitisches Symptom). Wenn wir unsere Verschreibung auf ein solches Symptom gründen, wird dieses spezielle Symptom zwar zurückgehen, aber die stärker syphilitischen Symptome werden schlimmer.

 

Wir müssen die unterschiedlichen Arten der Verschreibung kennen: physiologisch und konstitutionell/genetisch (siehe Dr. Prafull Vijayakar´s Seminar 2014).

 

Immer wenn Physiologie am Werk ist, sind „Beschwerden durch“ und psoro-syphilitische Symptome wichtig, aber wenn es sich um ein chronisches Problem handelt, sollten die akuten Symptome (psoro-syphilitisch) nicht in Betracht gezogen werden.

 

Es ist immer die Einteilung der Symptome wichtig. Wir müssen die sykotischen Rubriken kennen um sie zu vermeiden. Ähnlich ist es in syphilitischen Fällen: Wir müssen wissen, bei welcher Art von Pathologie welche Ebene von syphilitischen Symptomen vermieden werden muss und welche Ebene als Zugangspunkt benutzt werden kann. Das ist nur möglich, wenn wir die Symptome sicher in Übertreibung, Verdrehung, Perversion etc. einordnen können.

Meistens kennen wir die allgemeinen Symptome der Syphilis ziemlich gut, aber wir müssen einen Schritt weiter gehen und die Einteilung kennen.

Übertreibung bedeutet einfach die Verstärkung eines Symptoms (Angst verstärkt zur qualvollen Angst); wenn das Gehör verstärkt ist, wird es zu scharf – Verstärkung ist aber immer noch in Kontrolle (psoro-syphilitisch).

 

Syphilitische Symptome

 

Psora = GEISTIG:

  • Angst, Erwartung, Empfindlichkeit, Reizbarkeit
  • Fähigkeiten z.B. Geschwindigkeit von Sprache, Denken

Psora = KÖRPERLICH

  • SCHMERZ, Entzündung, Empfindlichkeit
  • Krankheit

Psora = ALLGEMEIN

  • Sinne
  • Verlangen, Abneigung, Unverträglichkeit

Verschlimmerungen können psorisch oder syphilitisch sein; Verbesserung ist immer sykotisch.

 

Übertriebene Angst

  • Qualvolle Angst mit Ruhelosigkeit, treibt ihn von einem Ort zum anderen: Ars, Rhus-t, Acon, Bism
  • Qualvolle Angst gefolgt von Ohnmacht: Nux-v, Verat
  • Qualvolle Angst mit kaltem Schweiß auf der Stirn: Verat
  • Qualvolle Angst, deckt sich ab mit kaltem Schweiß, wechselt sich ab mit Verlangen sich zuzudecken: Camph
  • Angst mit Übelkeit: Ant-t, Ars, Bell, Bry, Ign, Kali-c, Nux-v, Tab … (43)
  • Angst mit Klammern: Stram, Carb-v
  • Qualvolle Angst, mit Angstgefühl im Blut: Sep
  • Qualvolle Angst, verursacht Herzklopfen, verursacht Zittern

 

Diese Symptome sind wichtig für uns, wenn wir physiologische Fälle wie akutes Fieber behandeln; wenn der Fall mehr chronisch ist (Diabetes, Gewächse etc.) helfen uns diese psoro-syphilitischen Symptome nicht das Mittel zu finden, weil der Körper sykotisch ist. Wenn wir Diabetes umkehren wollen, brauchen wir ein höherwertiges syphilitisches Symptom. Wenn ich meine Verschreibung auf ein psoro-syphilitisches Symptom basiere, wird der Diabetes vorübergehend besser, aber nach kurzer Zeit wird er wieder hochschießen.

 

Verzerrung heißt beugen, lügen, drehen, winden, deformieren, verändern, falsche Darstellung, Verdrehung, Verfälschung, Falschheit, Fehlinterpretation etc. (viele Wahnideen fallen in diese Kategorie)

  • Sinnesempfindung vorhanden, aber verändertes Gefühl oder sie erscheint verändert (fühlt was gar nicht da ist).
  • Täuschung (Gefühl von)

 

Nicht natürlich, anormal, gegen die Natur, atypisch, seltsam, merkwürdig, ungewöhnlich, pervers; absichtliches Missverstehen, falsche Eindrücke, nicht angemessene Darstellung

  • Seltsam – merkwürdig – ungleichmäßig – sonderbar
  • Imagination, PHANTASIEN
  • Unrealistisch
  • Halluzinationen
  • Illusion – Täuschung – Delirium

Wenn es z.B. verschiedene Grade von syphilitischen Symptomen bei einem Fall von Diabetes gibt (scharfe Sinne, aber auch Fantasien und Essen von Kot) sind die unnatürlichen, seltsamen Symptome wichtiger. Symptome, die gegen die Natur gehen (Blut trinken, Kot essen), sind sehr wichtig.

 

Hysterisch = von Panik erfasst, außer Kontrolle, außer sich, hektisch, unvorhersagbar, keine Grenzen

REAKTION UNPROPORTIONAL ZUM STIMULUS, impulsiv

  • SPRUNGHAFT
  • Wechselhaft (wenn es nicht am selben Ort kommt und geht)
  • Wandernd
  • Unvorhersagbar
  • Beispiellos
  • Nicht statisch
  • Plötzlichkeit

 

= AUSLÖSCHUNG, VERNICHTUNG, NICHT VORHANDEN

  • Sinne nicht vorhanden, aufgehoben oder verloren; Anästhesie, Analgesie

    • Anästhesie = man kann gar nichts spüren, keine Sensorik vorhanden (Lepra).
    • Analgesie = man fühlt keine Schmerzen, Schmerzlosigkeit normalerweise schmerzhafter Beschwerden

  • Kontrolle nicht vorhanden oder verloren (Hysterie)

 

Diese Symptome sollten nicht aufgrund einer Pathologie vorhanden sein, z.B. sind Gefühlsstörungen bei Diabetes pathognomonisch.

Wenn es aber eine Taubheit ohne Grund gibt, Taubheit an einer kleinen Stelle, können Sie es als Zugang zum Fall nehmen.

Es ist sehr wichtig, die pathognomonischen Symptome einer Krankheit zu kennen um

die wahren konstitutionellen Symptome zu finden.

 

Syphilis auf der Ebene der Sinne:

 

ÜBERTREIBUNG = überall verstärkt oder an einzelnen Stellen 

à eher wichtig in psorischen oder sykotischen Fällen

 

Schmerz an kleinen Stellen (Übertreibung) – zu sehr auf einen Punkt konzentriert 

(Kali-bi, Ign, Sulph, Ox-ac, Arn, Lach, Con, Ars, Colch, Calc-p, Thuj, Nat-m) 

 

Quälende, bohrende Schmerzen; wie ein elektrischer Schock mit extremen Spitzen; plötzliche Schmerzen 

 

Exakte Periodizität: jeden Tag, dieselbe Stunde, dieselbe Zeit (Kali-bi, Cedr) 

(Wenn Ihnen eine Mutter sagt, ihr Kind sei immer in der ersten Woche des Monats krank, wenn es wirklich immer derselbe Tag ist, geben Sie Cedron – es wird funktionieren.) 

 

Heftige Schmerzen, will den Teil abschneiden

 

VERZERRUNG

Alle Schmerzen, die reißend, brennend, stechend (Kali-bi, Ign, Nit-ac), drehend sind; (es zerreißt nicht wirklich etwas, es fühlt sich nur so an = syko-syphilitisch)

àeher wichtig in psorischen oder sykotischen Fällen

 

PERVERSION 

  • Kältegefühl in den Blutgefäßen; Kälte in den Knochen
  • Gefühl, die Luft ist kalt
  • Empfindung eines Balles
  • Empfindung, die Luft ist heiß (Aster, Bry, Kali-c, Puls, Sulph, Verat)
  • Empfindung heißes Wasser tröpfelt
  • Sinne pervertiert (lachen bei Schmerzen) 

 

HYSTERISCH

  • Unberechenbare Schmerzen (Puls, Caul, Lac-c)
  • Springende Schmerzen; wandernde Schmerzen (Kalm, Puls, Kali-bi, Ign)
  • Schmerzen erscheinen plötzlich und verschwinden plötzlich (Bell, Kali-bi, Nit-ac, Rhus-t, Arg-n, Mag-c, Phyt, Strych)
  • Schmerzen in diagonaler Richtung (Bell, Chel, Chin, Lac-c, Seneg, Sil, Sulph, Verat)
  • Ohnmacht durch Schmerz (Cham, Ign, Cocc, Hep, Nux-m, Nux-v, Valer, Sil)
  • Gewalttätig durch Schmerz (Aur, Cham, Hep)

 

SINNE ZERSTÖRT

  • Anästhesie: einseitig, Schleimhaut, betroffener Teil, teilweise, Beschwerden durch anästhetische Dämpfe, Anästhesie der Haut < morgens beim Erwachen, Anästhesie an kleinen Stellen, nach unterdrückten Hautausschlägen
  • Analgesie (Lyc, Cocc, Plb, Olnd, Op, Ph-ac, Stram, Hyos, Sulph, Cic)

    • innere Teile (Op, Plat)
    • betroffene Teile (Plat, Lyc, Cocc)
    • während Schweiß
    • nach Missbrauch oder Vergiftung mit Analgetika, Grippemitteln, Antipyretika, Teerzubereitungen

  • Schmerzlosigkeit von normalerweise schmerzhaften Beschwerden (oft bei Kindern, die nicht aufpassen – wir müssen wissen, dass die Syphilis in solchen Konstitutionen lauert.) Der Körper versucht uns die miasmatischen Symptome auf jeder Ebene zu zeigen; nur wenn wir Symptome einem bestimmten Miasma zuordnen können, können wir sie auch verwenden.

 

Weitere Beispiele syphilitischer Symptome 

HAUT ZERSTÖRT 

  • Atrophie der Haut
  • Erythema induratum Bazin
  • Wundliegen, Dekubitus 

 

SINNE ÜBERSTEIGERT 

  • Hyperästhesie (Asaf, Bell, Cham, Coff, Hyper, Lyss, Ther, Ign)
  • Leichte Berührung verschlechtert (Acon, Apis, Bell, Chin, Lach, Merc, Nux-v)
  • Empfindlich auf Berührung

    • Kehle (Lach, alle Schlangen, Hep, Phyt)
    • Abdomen (Lyc, Nux-v, Graph, Carb-v, Nat-s, Arg-n, Lach, Crot, alle Schlangen, Calc, Bov, Hep, Coff); Nabel (Lyc, Med)

  • Sinne zu scharf (Acon, Asar, Asaf, Bell, Cham, Coff, Colch, Ign, Nux-v, Op, Phos) 

 

SINNE PERVERTIERT (Arg-n, Op)

 

VERFÄRBUNG DER HAUT

  • Schwarz-blau – Ekchymose
  • Schwarz
  • Bläulich
  • Grün (Zinc)
  • Rot
  • Braun (Leberflecken)
  • Kupferfarbene Haut / Flecken
  • Gelblich
  • Schmutzig, schmutzig grau, graue Flecken, schmutzig braun, schmutzig grün, schmutzige grünliche Flecken
  • Marmorierte Haut, marmorierte Stellen, um ein Ulkus, nach Waschen
  • Orange
  • Blass (blasse Flecken – Lach)
  • Violett

Violette Verfärbung:
Es gibt oft eine Verwirrung zwischen blauen und violetten Verfärbungen, da muss man genau unterscheiden. Die violett gefärbte Haut, Schleimhaut, Ulkus, Ausschlag etc. kann als rötlich-blaue Mischung angesehen werden. Oft ist ein Karbunkel ein klassisches Beispiel einer violetten Verfärbung.

 

 

  • Violett um eine Wunde (Crot-h, Lach)
  • Violett um Hautauschlag herum (Crot-h, Lach)
  • Karbunkel violett mit Bläschen rundherum (Crot-h, Lach)
  • Urtikaria violett (Chin-s)
  • Masern violett (Acon, Bell, Coff, Nat-m)
  • Violette Verfärbung nach unterdrückten Hautausschlag (Abrot)
  • Violette Verfärbung von entzündeten Teilen (Sulph)
  • Violette Flecken (Sec, Agav-a, Vip)
  • Violetter Scharlach (Mur-ac)
  • Nägelverfärbung violett, Fingernägel (Androc, Apis, Ars, Op, Samb, Sec, Stram)
  • Hände Verfärbung violett (Apis, Kali-c, Kali-p, Lach, Naja, Op, Phos, Rhus-t, Sec, Sep, Thuj, Vip)
  • Hände, Verfärbung violett, in Flecken (Kali-c)
  • Violette Stellen auf der Vorderhand, wie bei Lichen planus, Psoriasis, Sklerodermie (Kali-c, Kali-p)
  • Hautausschlag violett im Gesicht (Hyos, Sep)
  • Zahnfleisch violett, dünner Saum (Plb)
  • Zunge violett schwarz (Op) 

 

Beispiel:
Patient mit Psoriasis: die Farbe der Läsionen war bläulich/violett (normal ist grau bis leicht rötlich); diese Farbe findet man oft bei Mitteln aus dem Tierreich. Der Patient war sehr geldorientiert und konnte gut planen; er war Homöopath, aber er ging mit seiner Praxis um, als wäre sie ein Geschäft, machte extrem viel Werbung etc. àer bekam Tarent-c.

 

SEHEN – ÜBERTRIEBEN

  • Überscharf

    • Tagsüber (Choc)
    • Morgens (Bamb)
    • Bei Sonnenlicht (Anh)
    • Sieht sogar im Dunkeln (Valer)
    • Nachts bei Hysterie (Ferr)
    • Für kleine Gegenstände (Calc, Coff, Hep)
    • Extrem gute Akkomodation bei Lichtveränderung
    • Auffallend gutes räumliches Sehen (Anh)

  • Photophobie

    • Künstliches Licht
    • Kerzenlicht, Gaslicht
    • Anhaltendes Licht, konzentriertes Licht, Scheinwerfer
    • Ohne Entzündung (wenn eine Pathologie vorhanden ist, ist es pathognomonisch)

 

SEHEN – VERZERRT (Bell, Bufo, Nux-m, Nux-v, Stram) 

  • Hemiopie
  • Diplopie (Aur, Gels, Hyos, Nat-m, Nit-ac)
  • Triplopie
  • Gegenstände scheinen heller in einem dunklen Raum (Valer)
  • Kontrast verstärkt
  • Verwirrtes Sehen
  • Verwechslung der Farben
  • Sehen: blenden, flackern, wie Feuer, glitzern
  • Gegenstände scheinen entfernt (Gels, Sulph)
  • Gegenstände scheinen größer, vergrößert
  • Gegenstände scheinen kleiner
  • Gegenstände scheinen länger
  • etc. 

 

SEHEN – UNNATÜRLICH

  • Photomanie (19 Mittel) – Stram, Gels, Sulph, Tarent, Verat etc.
  • Farben vor den Augen
  • Funken sehen (Bell, Chin): schwarze, blaue, grüne, rote, weiße
  • Buchstaben, verschwinden während Lesen, bewegen sich, laufen ineinander, drehen sich im Kreis, sind nicht zu unterscheiden
  • Täuschung, sieht Wanzen, Insekten
  • Nachbilder (Gels, Calc, Phos, Lac-c, Nat-m)
  • Beispiel: Eine Patientin sah einen Unfall zwischen einem Lastwagen und einem Motorrad; sie hatte keinen Schock oder ähnliches, aber sogar nach einiger Zeit hatte sie ständig das Bild vor Augen, wie der Mann auf dem Boden lag.

 

SEHEN – ZERSTÖRUNG

  • Farbenblindheit für blau
  • Farbenblind
  • Nachtblind
  • Blindheit
  • Skotom

 

Als erstes müssen Sie nach einem syphilitischen Symptom auf der Gemütsebene suchen; wenn Sie dort keines finden, untersuchen Sie die Allgemeinsymptome und danach die Sinne. Wenn Sie etwas finden, müssen Sie es in die richtige Ebene einordnen.

 

Fragen und Antworten:

TN: Sehstörungen bei Migräne: gehört dieses Symptom zur Krankheit oder zur Konstitution?

AV: Es ist Teil der Konstitution und deshalb wichtig.

 

TN: Im letzten Seminar sagten Sie, dass Verfärbungen der Haut sykotisch sind wegen der Hyperpigmentierung.

AV: Ja, die Basis ist Sykose; wenn es eine spezielle Farbe hat oder an einer speziellen Stelle ist, wird es zunehmend syphilitisch.

 

TN: Wenn ein Mensch während Fieber Dinge weit entfernt und klein sieht, können wir das benutzen?

AV: Wenn es immer wieder vorkommt, sicher.

 

TN: Wenn ein solches Symptom nur in der Vergangenheit aufgetreten ist, kann man das dann benutzen?

AV: Es zeigt einen syphilitischen Anteil im Patienten und sollte in Betracht gezogen werden. Wenn es nicht immer wieder kommt, heißt das, der Körper versucht diese syphilitische Kraft in Schach zu halten. Die syphilitischen Zeichen können kommen und gehen, aber nach einer stillen Phase könnte es stärker und gefährlicher zurückkommen.

 

TN: Was ist, wenn ein Patient sagt, er war während Fieber außerhalb seines Körpers? 

AV: Es könnte wichtig sein; vielleicht handelt es sich um eine falsche Wahrnehmung, ein Delirium, Wahnidee etc. So etwas kann auch bei einer Nah-Tod-Erfahrung vorkommen.

 

Am Anfang mag es schwierig sein, das syphilitische Symptom zu finden, aber wenn Sie es bei jedem Fall üben, wird es zu einem Reflex und daher sehr leicht. Um so weit zu kommen, müssen Sie genau wissen, was der Syphilis vorausgegangen ist und welches die verschiedenen Stadien der Syphilis sind. Wenn Sie kein syphilitisches Symptom auf der Gemütsebene oder den Sinnen finden, können Sie im Bereich der Allgemeinsymptome suchen. Wir müssen aus allen Richtungen sondieren.

 

SYPHILITISCHE ALLGEMEINSYMPTOME:

  • Ohnmacht, Ohnmachtsanfälle
  • Konvulsionen mit Bewusstsein, Schlaf, nach
  • Gedächtnisverlust, Gedächtnisschwäche (Namen, was er sagen wollte etc.)
  • Verwirrung oder Verwechslung (Zeit, Beziehung, Geld, Richtung, Seiten, für verschiedene Dinge, wir müssen von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter danach suchen); diese Symptome sollten wiederkehrend sein.
  • Zittern ohne pathologische Ursache
  • Appetit heftig, übertrieben, Heißhunger
  • Hunger verschlechtert – Anac, Sulph, Sul-i, Sep
  • Wie verträgt der Patient Essen (kleine Hinweise können uns zum Mittel bringen)?
  • Verlangen unverdauliche Dinge
  • Appetitverlust – völlig
  • Appetit, wird nicht satt
  • Appetit vermehrt mit Abmagerung – Ars, Nat-m, Sulph
  • Abmagerung einzelner Teile, eine Seite, nur Beine etc.
  • Z.B: Bei Autoimmunkrankheiten magert der ganze Körper allmählich ab; wenn Abmagerung nur an einzelnen Teilen zu finden ist, ist es etwas Besonderes, es sagt uns etwas über die Konstitution.
  • Taubheit auf einer Seite
  • Übelkeit

    • Nach unterdrückten Hautausschlägen
    • Essen verschlechtert
    • Beim Anblick von Essen
    • Durch Erregung
    • Durch Anstrengung
    • Durch Anstrengung der Augen
    • Durch Sprechen, Gehen etc.
    • Bei Kindern am Morgen; beim Zähneputzen
    • Übelkeit bedeutet Unzufriedenheit des Körpers – die Übelkeit häuft sich an und geht bis zum Ekel; es ist ein körperliches Symptom, hat aber eine Entsprechung auf der Gemütsebene. Vielleicht mag das Kind nicht zur Schule gehen, weil der Lehrer es beleidigt hat oder aus anderen Gründen.

  • Schläfrigkeit überwältigend, Schläfrigkeit während Essen
  • Schläft ein während Lesen
  • Verwirrung nach dem Essen; nach dem Schlafen etc.
  • Schlaf überwältigend

    • Während Lesen, während Essen, während der Arbeit
    • Jeden Tag zur selben Uhrzeit

  • Hals empfindlich, innerer
  • Hals empfindlich, äußerer

    • auf Berührung
    • auf Luft
    • auf Kleidung, enge Kragen
    • Schilddrüse, Kieferwinkel, Kopf, Kopfhaut

Wir haben auch Mittel, die enge Kleidung mögen und sogar Besserung dadurch haben. Diese Mittel können sogar Verschlechterung durch lockere Kleidung haben; Beschwerden beginnen nach dem Ausziehen.

  • Schweiß

    • Zu welcher Uhrzeit kommt der Schweiß, an welcher Stelle?
    • An Stellen; an einzelnen Teilen
    • Aasgeruch
    • Scharf, beißend, sauer

Beispiel:
Ich untersuchte einen Patienten, dabei sah ich, dass sein Hemd einige gelbe Flecken hatte. Die Frau des Patienten sagte, die Flecken gingen auch beim Waschen nicht raus. Dieser Patient hatte einen scharfen Schweiß an einzelnen Stellen. Solche Dinge geben auch Hinweise auf sein Wesen.

 

Der syphilitische Zugangspunkt kann sehr klein sein, aber er wird den Fall für uns öffnen; Psora und Sykose sind dann automatisch abgedeckt. Normalerweise kennen wir den psorischen und sykotischen Teil eines Mittels recht gut; wenn wir über das Repertorium gehen, können wir auch die syphilitischen Anteile eines Mittels erkennen.

 

Folgende Symptome zeigen Syphilis an

  • Hitze an einzelnen Stellen
  • Kälte an einzelnen Stellen
  • Schweiß an abgegrenzten Stellen
  • Eigenartiger Körpergeruch
  • Einseitigkeit
  • Besondere, übermäßige Verfärbung
  • Symptome, die nicht in Zusammenhang stehen: Schwindel > Bewegung; Kopfschmerz < in Stille

Verschlechterungen sind psorisch oder syphilitisch.

Verbesserungen sind im Allgemeinen sykotisch, aber es gibt auch syphilitische Verbesserungen, meist sind dies widersprüchliche oder unzusammenhängende Symptome; sie sind sehr wichtig, wenn sie nicht pathognomonisch sind.

Syphilitische Fälle sind viel leichter zu heilen als sykotische! Syphilis zeigt uns Symptome, während bei der Sykose alles verdeckt ist.

Wir müssen aber auch die Psora eines Patienten verstehen.

Auch, wenn wir das syphilitische Symptom haben, können wir noch ins Wanken geraten; es wird nur zu einer kompletten Umkehr der Symptome kommen, wenn wir die Psora mit in Betracht ziehen, andererseits werden wir in der Sykose stecken bleiben.

Wenn ein Symptom sich durch den ganzen Fall zieht, ist es äußerst wichtig. Z.B. wenn der Patient verschiedene syphilitische Symptome hat, aber zugleich ein wiederkehrender Verwirrtheitszustand seit der Kindheit besteht, muss die Verwirrung durch das Mittel abgedeckt sein!

 

Quellen:
Seminar Ambrish Vijayakar im Nov.2015 in Regensburg, Seminarmitschrift Renate Greißl
Samuel Hahnemann, Organon der Heilkunst, 6. Auflagenach der Ausgabe von Richard Haehl 1921, Haug Verlag

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